„Wer sich selbst nahe ist, ist dem Geheimnis Gottes nahe, dem Leid Gottes und der niemanden ausschließenden Liebe.“
Zitiert nach: „Interviews zur Priesterausbildung im Collegium Leoninum seit 1967“, S.43
„Ich habe mich immer mit der Gottesfrage beschäftigt: Gibt es Gott und wenn ja, was können wir über ihn sagen? .. Es ist schwieriger geworden, ein glaubender Mensch zu sein, es fällt den Menschen heute schwerer, die Möglichkeit Gottes wahrzunehmen..“
„Ich bin ein fragender Mensch und spreche gerne über das, was ich beim Fragen entdecke. … Ich bin kein Auskunftsbüro, ich suche zusammen mit meinem Gegenüber nach einer passenden Antwort.“
Auszug aus einem Interview der Rheinische Post mit Hans Günter Bender am 06.09.2016 zu seinem 60. Priesterjubiläum
Hans Günter Bender wurde vielen, denen er als Person begegnete, ein bedeutsamer Mensch in der Suche nach sich selbst, Gott und einem liebenden Leben.
Hans Günter Bender -und das sollen die hier ausgewählten Bilder verdeutlichen- war ein gottbewegter, Gott und den (konkreten) Menschen suchender Mensch: in freudiger Anteilnahme, im verstehenden Zuhören, im fragend-engagierten Gespräch -ein Leben im Gottesdienst.
Sein Tod hinterlässt eine Lücke: er fehlt als Freund, Wegbegleiter, Spiritual, Berater und Gottsuchender; er hinterlässt eine Leere des Vermissens und des Sehnens; er hinterlässt große Dankbarkeit und einen Raum, freigebend für neues Leben: A-DIEU …
Hans Günter Benders Lebensweg war ein Leben in Beziehung: liebesuchend und ringend mit sich, Gott und den Menschen. Seine Gabe war das Geben -im Ringen um das Zugleich der Gottes- und Menschenliebe. Er war geprägt von der Erfahrung, in der Gottsuche immer mehr Mensch zu werden und im Lieben Gott zu finden. Dies hat er uns auf vielen Wegen mitgeteilt: hinhörend, verstehend, fragend, nachdenkend und impulsgebend.
Dies geschah vor allem in sehr persönlichen, helfenden und wegbegleitenden Gesprächen, von denen die Erinnerungen auf dieser Seite berichten; aber auch in Vorträgen und Predigten -insbesondere als Spritual im Theologenkonvikt Collegium Leoninum des Bistums Aachen in Bonn.
In all seinem helfenden Tun und dialogischen Ringen, in dieser Mit-Suche konnte er sein sehnliches Projekt, ein „Gott-Buch“ zu schreiben, nicht vollenden. Hans Günter Bender hat daran gearbeitet, all das, was ihn in seiner Frage nach Gott und den Menschen bewegt, auch in Buchform zu veröffentlichen und vielen zugänglich zu machen. Leider ist sein Vorhaben über den Entwurf einer Einleitung zu einem „Gott-Buch“, die er mit Bernd Lock zusammen verfasste und die wir hier auch veröffentlichen, nicht hinausgekommen. Dies vor allem auch deswegen, weil er seine Zeit und Kraft den Menschen, die ihn aufsuchten, durch helfende Gespräche, die er bis zuletzt täglich führte, widmete. In gewisser Weise können viele von uns sagen: „Wir sind seine Bücher …“
Hans Günter Bender scheute keine Auseinandersetzung und war mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, Lebensweisen und -anschauungen im Gespräch. Sein Engagement war auch ein politisches: in der Sorge um Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (Konzilliarer Prozess).
Es gibt zahlreiche Mitschriften seiner Vorträge und Predigten, die er stets sorgfältig redigiert und korrigiert hat, um sie seinen Zuhörer*innen nachträglich auch in schriftlicher Form zur Verfügung zu stellen. Neben den Begegnungen und Gesprächen war dies für viele eine bedeutsame Quelle der Inspiration und (auch schmerzlich-ringenden) Begeisterung, gottverbunden immer mehr Mensch zu werden und im Lieben Gott zu begegnen.
Für uns ist dies nach seinem Tod der Anlass, diese kaum publizierten Schriften in seinem Sinne möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen: als Möglichkeit in Reflexion auf das von Hans Günter Bender Geschriebene, in der ringenden Suche nach Gott immer mehr liebendere Menschen zu werden und in dieser Menschwerdung Gott als Lieben zu begegnen.
Dies ist auch der Grund, bereits vorliegende Reflexionen als Reaktion auf die Impulse von Hans Günter Bender an dieser Stelle zu veröffentlichen, mit der Bitte uns weitere Reflexionen zukommen zu lassen, um so die Möglichkeit des Teilhabens und des Miteinanderteilens in einer dialogischen, gemeinschaftlichen Suche im Sinne Hans Günter Benders fortzuführen. Dieses Miteinanderteilen in der auch manchmal schmerzlich-ringenden Gottes- und Menschensuche soll und darf weitergehen. Dazu laden wir im Namen von Hans Günter Bender herzlich ein: in der Suche nach Gott und den Menschen immer -auch sich selbst- liebendere Menschen zu werden.